Wenn wir eine Lebenssituation als schön empfinden möchten wir diese am liebsten für immer beibehalten und reagieren empfindlich auf eine Veränderung. Das genaue Gegenteil passiert, wenn wir uns in einer schlimmen Situation befinden. Wir können es gar nicht erwarten, dass sich etwas verändert und sehnen uns nach einer Situation, in der Zukunft, in der sich die Gegebenheiten zum Besseren gewandelt haben. In beiden Fällen erzeugen wir relativ schnell große Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation.
Deshalb solltet ihr euch vergegenwärtigen, dass das ganze Leben, die Natur und alles was es gibt aus Veränderung besteht. Wandel und Veränderung sind ein Lebensgesetz. Es ist der natürlichste Vorgang auf der Erde. Leben entsteht und Leben vergeht. Dinge nehmen Form an und Formen lösen sich wieder auf. Wenn man diesen Kreislauf des Lebens verleugnet und sich dem Wandel widersetzt erzeugt man Leid. Akzeptiert man hingegen die Veränderungen des Lebens, kann man die Situationen so annehmen, wie sie sind mit dem Wissen, das alles vergeht und ständig neues entsteht.
So begreift man die Fülle des Lebens und befreit sich von der Anhaftung an Menschen, Dingen und Gegebenheiten. Man taucht ein in den Fluss des Lebens und darf jeden Moment gespannt sein, was der Fluss für eine wunderbare Überraschung nach der nächsten Windung bereithält, die bei weitem den Verlust, den wir meinten, kurz zuvor erfahren zu haben wieder wettmacht. Und je länger man mit der Strömung des Flusses unterwegs ist, desto besser erkennt man, dass der Fluss keine Verluste bereithält, sondern nur Geschenke. Und man erkennt, dass die größten Verluste die größten Geschenke sind. Man erkennt, dass das Leben gut ist und eine unbeschreibliche Fülle bereithält.